Kompetenzzentrum für Onkologie informiert: Krebs
Definition Krebs
Das Wort Krebs bezeichnet bösartige, so genannte maligne Tumoren. Sie wachsen ungeordnet, verändern sich schnell und zerstören gesundes Gewebe. Der Facharzt für Onkologie gliedert Krebserkrankungen in:
- Solide Tumoren: Aus den einzelnen Tumorzellen bilden sich Tochtergeschwulste (Metastasen)
- Systemische Krebsarten (Leukämien und Lymphome): Die Tumorzellen stammen aus dem blutbildenden Knochenmark und breiten sich im ganzen Körper aus.
Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei Frauen gehört Brustkrebs (Mammakarzinom) und bei Männern Prostatakrebs zu den häufigsten bösartigen Tumoren. Auch Darm- und Lungenkrebs werden häufig von Onkologen diagnostiziert. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. In Deutschland wird fast jede Minute von einem Onkologen oder einem anderen Facharzt die Diagnose Krebs gestellt. Im Jahr 2010 gab es 477.300 neue Krebserkrankungen. Seit 2001 steigt die Zahl der Neuerkrankungen an, bei Männern um 21 Prozent, bei Frauen um 14 Prozent. Die Zunahme ist auf den demografischen Wandel und die immer älter werdende Gesellschaft zurückzuführen. Die Sterblichkeit geht – bis auf wenige Ausnahmen – bei den meisten Krebserkrankungen dank moderner Diagnostik, wissenschaftlicher Forschung und besserer Behandlungsmöglichkeiten durch Onkologen und andere Fachärzte, zurück. Vor 1980 starben in Deutschland mehr als zwei Drittel an einer Krebserkrankung, heute sterben weniger als die Hälfte.
Zu den größten Risikofaktoren gehört das Rauchen. Im Jahr 2011 starben 14.500 Frauen und 31.000 Männer in Deutschland an einer Krebserkrankung der Lunge, der Bronchien und des Kehlkopfes. Vor allem Frauen sterben zunehmend an Lungenkrebs. Die Zahl der Todesfälle ist bei ihnen in den vergangenen 30 Jahren um 186 Prozent gestiegen, bei Männern um 11 Prozent. Rauchen ist auch für andere Krebserkrankungen verantwortlich, z.B. der Brust, der Harnblase, des Rachens, der Speiseröhre, des Magens oder des Darms.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Bösartige Geschwulst, bösartige Tumoren, bösartige Tumorerkrankung, Krebsgeschwulst, Malignom, Epithelioma spinocellulare, Plattenepithelkarzinom
Englisch: Cancer
Überblick
51 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen müssen in Deutschland damit rechnen, einmal in ihrem Leben an Krebs zu erkranken. Krebs kann überall im Körper auftreten und entwickelt sich aus gesunden Zellen. Ein Tumor (lateinisch Tumor = Schwellung) ist eine anormale Vergrößerung eines Gewebes. Onkologen unterscheiden viele verschiedene Krebserkrankungen, die folgende Eigenschaften haben:
- Unkontrollierte Teilung von Zellen eines Gewebes oder Organs
- Eindringen in umliegendes Gewebe (Infiltration)
- Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen)
Krebszellen (Tumorzellen) entstehen in mehreren Schritten. Dabei gehen Eigenschaften gesunder Zellen verloren, andere kommen hinzu. Manchmal dauert es Jahre oder sogar Jahrzehnte, bis aus gesunden Zellen Tumorzellen werden. Onkologen teilen die Tumoren nach den Geweben ein, aus denen sie entstammen. So genannte Karzinome entwickeln sich aus Gewebe, das die inneren und äußeren Oberflächen im Körper bedeckt. Dazu gehört das Deckgewebe der Haut, der Schleimhaut und des Drüsengewebes. So genannte Sarkome bilden sich im Binde- oder Stützgewebe, also im Fettgewebe, in den Muskeln, Sehnen oder Knochen. Embryonale Tumoren entstehen während der Gewebe- und Organentwicklung.
Seit dem Jahr 2009 werden alle neu aufgetretenen Krebserkrankungen in Deutschland in den einzelnen Bundesländern erfasst. Im Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts werden die Landeskrebsregister gesammelt und ausgewertet. Sie sollen Auskunft über die Häufigkeit, die Ursachen und das Auftreten von Krebserkrankungen in bestimmten Bevölkerungsgruppen und Regionen geben und die nötigen Basisdaten für Maßnahmen zur Früherkennung, zur wissenschaftlichen Erforschung der Krebsursachen und zur Bedarfsplanung im Gesundheitswesen liefern.
Ursachen des Krebses
Neben äußeren Risikofaktoren (Rauchen, UV-Strahlen, Chemikalien, ungesunde Lebensweise) spielt auch die genetische Grundausstattung jedes Menschen eine Rolle. Je stabiler eine Zelle ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie zu einer Tumorzelle wird. Übergewicht und Bewegungsmangel sind Onkologen ebenfalls als Ursachen einer Krebserkrankung bekannt. Entzündliche Prozesse im Fettgewebe sind vermutlich auch Auslöser sowie Schadstoffe und Verunreinigungen in Lebensmitteln oder Umwelteinflüsse. Frühere Asbestbelastungen am Arbeitsplatz und das Edelgas Radon werden vom Facharzt für Onkologie für Lungenkrebs oder Krebserkrankungen des Brust- und Bauchfells verantwortlich gemacht. Chronische Infektionen sind ebenfalls ein Risikofaktor für bestimmte Krebsarten.
Was Sie bei Krebs selbst tun können?
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und auf das Rauchen spielt bei der Vorbeugung (Prophylaxe) vieler Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. Ob man mit einer gesunden Ernährung jedoch bestehende Krebserkrankungen beeinflussen kann, ist aus Sicht des Onkologen bisher nicht geklärt. Eine spezielle Krebs-Diät gibt es nicht. Manche Tumorformen, z.B. Magenkrebs, haben Auswirkungen auf das Gewicht. Die Patienten nehmen stark ab. Über eine unterstützende Ernährung wird Sie der Onkologe oder ein anderer behandelnder Facharzt ausführlich informieren. Nach der Krebs-Behandlung sind Nachsorgetermine bei Ihrem Onkologen oder einem anderen Facharzt wichtig. Um das Risiko von Rückfällen zu senken, werden bei vielen Krebsarten Medikamente verschrieben, die Sie unbedingt einnehmen sollten. Krebs betrifft aber nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Die Diagnose und die Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Onkologie müssen verarbeitet werden. Nicht selten hinkt die psychische Verarbeitung der körperlichen Erholung hinterher. Betroffene sollten sich auf jeden Fall an ihren Facharzt für Onkologie wenden und mit ihm besprechen, wie sie ihr Gleichgewicht wiederfinden und wo sie psychologische Hilfe bekommen können.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Onkologen
- Chirurgen
- HNO-Arzt
- Orthopäden
- Gastroenterologen
- Proktologen
- Pulmologen
- Dermatologen
- Urologen
- Pädiater
Was Sie bei Ihrem Arzt für Onkologie erwartet?
Bevor Ihr Arzt für Onkologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Onkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Onkologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Onkologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Dermatologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Klinische Untersuchung
- Tastuntersuchung
- Gewebeprobe (Biopsie)
- Mikroskopische Diagnostik
- Molekularbiologische Diagnostik
- Abstrich (Pap-Abstrich)
- Mammographie
- Darmspiegelung
- Röntgenaufnahme
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Computertomographie (CT)
- Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT)
- Skelettszintigraphie
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
- Tumorklassifikation (TNM-System)
- Tumormarker
Behandlungen (Therapie)
Das Ziel der Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Onkologie ist die Heilung der Krebserkrankung. Viele ss in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Andere verbringen nur kurze Zeit im Krankenhaus. Dem Facharzt für Onkologie bieten sich folgende Möglichkeiten der Behandlung (Therapie):
- Operation
- Kleinere ambulante Eingriffe
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Antihormontherapie
- Immunbehandlung (Antikörpertherapie)
- Medikamentöse Behandlung
- Hyperthermie
- Blutstammzellentransplantation
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass der tägliche Verzehr von rotem Fleisch ein Risikofaktor ist, um an Krebs zu erkranken. Ein maßvoller Konsum ist deshalb ratsam. Auf das Rauchen sollte unbedingt verzichtet werden. Onkologen empfehlen eine gesunde Ernährung und Lebensweise. Um Gewebeveränderungen frühzeitig zu entdecken, sind Vorsorgeuntersuchungen zur Krebs-Früherkennung bei bestimmten Fachärzten wichtig. In Deutschland gehören Tests zum Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Hautkrebs und Darmkrebs zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm. Ihr Facharzt für Onkologie wird Sie ausführlich beraten.
Prognose
Aufgrund der demografischen Entwicklung rechnen Onkologen damit, dass die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland bis zum Jahr 2030 um 20 Prozent steigen wird. Die Überlebenschancen werden jedoch immer besser. Im letzten Jahrzehnt sind die Sterberaten in Deutschland bei Männern um 17 Prozent und bei Frauen um 11 Prozent zurückgegangen, etwas stärker als in der Europäischen Union. Fünf Jahre nach der Diagnose Krebs durch einen Onkologen oder einen anderen Facharzt leben noch 61 Prozent der Männer und 67 Prozent der Frauen. Allerdings sind die Überlebenschancen je nach Krebsart sehr unterschiedlich. Beim Lungen- und Speiseröhrenkrebs liegen sie unter 20 Prozent, bei Tumoren der Bauchspeicheldrüse sogar unter 10 Prozent. Dagegen liegen sie beim schwarzen Hautkrebs, bei Hodenkrebs und mittlerweile auch beim Prostatakrebs über 90 Prozent.