Tumorzentrum informiert: Kinderkrebs

Definition Kinderkrebs

Der Facharzt für Kinderonkologie diagnostiziert beim Kinderkrebs vor allem:

  • Leukämien und Lymphome
  • Hirntumore
  • Neuroblastome
  • Andere Tumore (z.B. an Knochen, Weichteilen, Leber, Nieren, Augen)
Die Zahl der Erkrankungen an Kinder-Krebs ist seit Jahren konstant

Etwa 1.800 Mädchen und Jungen unter 15 Jahren erkranken jährlich in Deutschland neu an Kinderkrebs.
Diese Zahl bleibt seit vielen Jahren relativ konstant. Die Heilungschancen haben sich wesentlich verbessert. Leukämien machen mit mehr als 40 Prozent den größten Teil der Kinderkrebs-Erkrankungen aus, die vom Facharzt für Pädiatrie oder Kinderonkologie festgestellt werden. Mit etwa 22 Prozent sind Hirntumore auch relativ häufig, während Neuroblastome etwa acht Prozent ausmachen. Beim Neuroblastom entarten Zellen des autonomen Nervensystems. Da sich der Hauptnervenstrang in der Brust- und Bauchhöhle befindet, wachsen die Tumoren lange Zeit im Verborgenen und werden vom Facharzt für Kinderonkologie oder Pädiatrie erst spät entdeckt. Hinter dem Begriff Leukämie (weißes Blut) verbergen sich verschiedene Krankheitsbilder. Dabei ist der Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen im Knochenmark gestört. Unkontrolliert werden unreife weiße Blutkörperchen gebildet, die sich explosionsartig vermehren und gesunde Zellen verdrängen. Kinderonkologen teilen die weißen Blutkörperchen in drei Grundarten ein: Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten. Je nachdem, welche Grundart entartet, unterscheidet der Facharzt für Kinderonkologie oder Pädiatrie:

  • Lymphatische Leukämie
  • Myeloische Leukämie

Von diesen Leukämien gibt es jeweils eine akute und eine chronische Form. An der so genannten akuten lymphatischen Leukämie erkranken jedes Jahr etwa 500 Kinder neu in Deutschland. Wird sie vom Facharzt für Kinderonkologie nicht behandelt, verläuft sie innerhalb kürzester Zeit tödlich. Inzwischen können jedoch etwa 80 Prozent der Mädchen und Jungen geheilt werden. Vor fünfzig Jahren waren es nur fünf Prozent. Obwohl die Heilungserfolge beeindruckend sind, ist Krebs noch immer die zweithäufigste Todesursache im Kindesalter.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Blutkrebs, Knochenmarkkrebs, Nephroblastom, akute lymphoblastische Leukämie, akute myeloische Leukämie, Hodgkin-Lymphom, maligne Gliome
Englisch: childhood cancer  

Überblick

Kinder-Krebs unterscheidet sich grundlegend von den Krebserkrankungen bei Erwachsenen. Karzinome, die von Zellen im Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut ausgehen, kommen im Kindes- und Jugendalter mit einem Prozent sehr selten vor. Bei Erwachsenen machen sie jedoch mehr als 90 Prozent der Krebserkrankungen aus, die in Tumorzentren diagnostiziert werden. Darm-, Lungen- und Brustkrebs stellen Kinderonkologen oder Fachärzte für Pädiatrie fast nie bei Kindern fest. Sie haben in der Regel so genannte embryonale, also sehr unreife Tumore. Leukämien gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und entstehen im Knochenmark, dem Ort der Blutbildung. Leukämie bedeutet: „weißes Blut“. Fast die Hälfte der Mädchen und Jungen, bei denen Kinderonkologen Kinderkrebs feststellen, sind an einer Leukämie erkrankt. Das Knochenmark stellt unkontrolliert weiße Blutkörperchen her, die sich rasant vermehren und quasi die gesunden Blutzellen erdrücken. Dadurch wird das Immunsystem des Kindes geschwächt. Außerdem funktionieren der Transport von Sauerstoff im Blut und die Blutgerinnung nicht mehr richtig. Typische Symptome dieses Krebs-Kinder sind Blässe, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schmerzen in den Beinen, Fieber, häufige Infektionen, Schwellungen der Lymphknoten oder eine Vergrößerung der Leber und der Milz. Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort einen Facharzt für Pädiatrie oder Kinderonkologie aufsuchen. Bestätigt sich der Verdacht auf Kinderkrebs, beginnt für die kleinen Patienten nun eine schwere Zeit der Operationen und Behandlungen (Therapie) durch den Kinderonkologen. Die Heilungschancen sind jedoch sehr gut und liegen bei etwa 80 Prozent.

Ursachen des Kinderkrebses

Bisher sind die Ursachen der Leukämien, der häufigsten Kinderkrebs-Erkrankung, nicht im Detail erforscht. Kinderonkologen wissen zwar, dass die Entartung der weißen Blutkörperchen mit Veränderungen des Erbgutes in der Zelle einhergeht, doch sie können nicht erklären, warum diese genetischen Veränderungen auftreten. Da es unterschiedliche Formen der Leukämie gibt, sind die Ursachen auch verschieden. Kinder mit ererbten oder erworbenen Immundefekten und mit bestimmten Veränderungen der Chromosomen (z.B. Down-Syndrom) haben ein deutlich erhöhtes Risiko, dass Fachärzte für Kinderonkologie oder Pädiatrie bei ihnen Kinderkrebs feststellen. Ein Rätsel ist für Kinderonkologen auch die Häufung von Kinderkrebs bei Kleinkindern, die in der Nähe eines Atomkraftwerkes wohnen. Es gibt Hinweise, dass genetische Veränderungen in bestimmten Körperzellen schon vor der Geburt eingetreten sind.

Was Sie bei Kinderkrebs selbst tun können

Kinderonkologen Berlin: Rehabilitationsmaßnahmen nach Kinderkrebs

Die lebensbedrohliche Erkrankung und die intensive Behandlung (Therapie) ist für die betroffenen Kinder und für ihre Familie eine große Belastung. In Krankenhäusern, die auf Krebs-Kinder spezialisiert sind, erfolgt die Behandlung (Therapie) durch Fachärzte für Kinderonkologie, Pädiatrie und anderen Disziplinen. In dieser Zeit brauchen die kleinen Patienten viel Zuwendung und Unterstützung. Nach der Behandlung des Kinder-Krebses empfehlen Kinderonkologen in der Regel Rehabilitationsmaßnahmen. Meistens dauern sie vier bis sechs Wochen. Sie gehen gezielt auf die körperliche, psychische und soziale Situation des Kindes oder der ganzen Familie ein.

Spezielle Feriencamps, Kunst- und Musiktherapien oder Sporteinrichtungen helfen den Kindern ins „normale“ Leben zurück zu finden. Ihr Facharzt für Kinderonkologie oder Pädiatrie wird Sie dazu gerne beraten und kann Ihnen auch Kontakt zu Selbsthilfegruppen vermitteln. Nach Abschluss der Behandlung (Therapie) finden regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen bei Kinderonkologen statt. Besonders in den ersten fünf Jahren, nachdem die Diagnose „Kinderkrebs“ vom Facharzt für Kinderonkologie oder Pädiatrie gestellt wurde. Diese Termine sollten Sie unbedingt mit Ihrem Kind wahrnehmen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Kinderonkologen
  • Hämatologen
    • Pädiater
    • Pathologen
    • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Kinderonkologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt im Tumorzentrum mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über die aktuellen Beschwerden Ihres Kindes statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leidet Ihr Kind unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litt es schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nimmt Ihr Kind aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leidet Ihr Kind unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Kinderonkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Ihr Kind regelmäßig einnimmt. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Kinderonkologen eine Übersicht über die Medikamente, die das Kind einnimmt, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Kinderonkologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Kinderonkologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Angiographische Methoden (Darstellung der Blutgefäße)
  • Laboruntersuchungen
  • Gewebeprobe (Biopsie)
  • Elektrokardiographie (EKG)
  • Augenhintergrundspiegelung (ophthalmologische Untersuchung)
  • Elektroenzephalographie (EEG)

Behandlungen (Therapie)

Mädchen und Jungen, die an Kinderkrebs erkrankt sind, werden in Deutschland nach einheitlichen Therapieplänen von Kinderonkologen untersucht und behandelt. Alle drei bis fünf Jahre werden diese Therapiepläne von der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) angepasst. Dadurch sind die Heilungserfolge durch Fachärzte für Kinderonkologie bei den Krebs-Kindern stark angestiegen und gehören zu den höchsten in den Industrienationen. Die Behandlung (Therapie) findet in großen Zentren (Tumorzentren) statt, wo Kinderonkologen, Pädiater, Strahlentherapeuten, Chirurgen, Pathologen, Kinderpsychologen, Pflegekräfte und Wissenschaftler zusammenarbeiten. Ein zentrales Ziel ist, die Nebenwirkungen zu reduzieren, ohne Einbußen beim Erfolg hinnehmen zu müssen. Zu den Möglichkeiten der Behandlung des Kinderkrebses gehören:

  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Stammzelltransplantation (SZT)
  • Supportivtherapie (unterstützende Behandlungsmaßnahmen)

Fast alle Kinder leiden unter der Behandlung (Therapie) des Kinderkrebses durch den Kinderonkolgen. Bei Punktionen oder als Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie können Schmerzen auftreten. Je nach Situation wird der Facharzt für Kinderonkologie eine geeignete medikamentöse oder nichtmedikamentöse Schmerztherapie wählen.

Bei sehr starken Schmerzen können kurzfristig Opiate wie Morphin vom Facharzt für Kinderonkologie eingesetzt werden. Auch Atemtechnik, Muskelentspannung, Ablenkungen durch Musik oder Spiel, Berührungen (streicheln, massieren, die Hand halten) und die Anwesenheit vertrauter Personen bieten sich bei der Schmerzlinderung an.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Bisher ist wissenschaftlich nicht von Kinderonkologen belegt, dass Kinderkrebs durch menschliches Verhalten verursacht wird oder auf äußere Einflüsse wie UV-Strahlung und Röntgenstrahlen zurückzuführen ist. Deshalb ist es eigentlich nicht möglich, dem Kinder-Krebs vorzubeugen. Eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise wird dennoch von Fachärzten für Pädiatrie und Kinderonkologie empfohlen.

Prognose

Kinderonkologie kann heute bis zu 80 %  der an Kinder-Krebs erkrankten heilen

Durch den medizinischen Fortschritt haben sich die Chancen, vom Facharzt für Kinderonkologie geheilt zu werden, deutlich verbessert. Vor fünfzig Jahren bedeutete die Diagnose „Kinderkrebs“ fast das Todesurteil. Inzwischen haben Mädchen und Jungen eine große Chance, zu überleben. Die Heilungserfolge bei Krebs-Kindern liegen bei etwa 80 Prozent.

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