Die Fluoreszenz-InSitu-Hybridisierung (kurz FISH) steht als Kürzel für eine Methode, bei der das genetische Material in den Zellen eines Menschen kartografiert wird. Dieser Test wird verwendet um bestimmte Gene oder Teile von Genen darzustellen.
Beim Brustkrebs (Mammakarzinom) wird mit Hilfe des FISH-Tests festgestellt, ob die Krebszellen zusätzliche Vervielfachungen des HER2-Gens gebildet haben. Je mehr Kopien des HER2-Gens vorhanden sind, desto mehr HER2-Rezeptoren besitzen die Zellen, d.h. der HER2-Rezeptor ist exprimiert.
HER2 steht als Abkürzung für „Human Epidermal growth factor Receptor 2“ und wird in der Literatur oft auch als HER/neu bezeichnet. HER2 spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung des Mammakarzinoms. Bei ca. 20 – 25% aller Patientinnen ist der Rezeptor stark überexprimiert. Bei Patientinnen mit einem HER2 positiven Mammakarzinom sind der Verlauf und das Überleben ohne spezifische Therapie prognostisch schlechter, da die HER2-Rezeptoren Signale empfangen, die das Wachstum von Brustkrebs begünstigen. Andererseits eröffnet dies aber die Möglichkeit den Tumor mit Antikörpern (Trastuzmab, Handelsname Herceptin®), die am HER2-Rezeptor andocken, gezielt zu behandeln.
Dieser Antikörper gehört zu einer neuen Substanzklasse, den sogenannten Biologicals, die eine weitere wirksame Waffe in der onkologischen Therapie darstellen. Die Biologicals sind in ihren Nebenwirkungen nicht mit der üblichen Chemotherapie zu vergleichen. Da diese Therapie teuer ist, muss vor der Therapie sichergestellt werden, dass eine Wirkung erwartet werden kann.
Beim Mammakarzinom wird deshalb die Gewebeprobe, die bei der gezielten Biopsie oder der Operation gewonnen wird, routinemäßig zunächst auf HER2 mittels einer immunhistochemischen Untersuchung (IHC) abgeklärt. Wenn die Ergebnisse des IHC-Test nicht eindeutig sind, ist ein weiterführender FISH-Test indiziert. Der FISH-Test ist die genaueste Methode und der Immunhistochemie überlegen. Die Ergebnisse des FISH-Tests sind entweder „positiv“ oder „negativ“ für HER2 (manchmal wird ein Ergebnis auch als „Null“ bezeichnet was mit „negativ“ gleichzusetzen ist).
Die Standardisierung des Tests ist nicht einfach, so dass mitunter bei grenzwertigen Testergebnissen, d.h. nicht stark HER2-positiven oder HER2-negativen Ergebnissen, die Interpretation des Tests durch den Pathologen unterschiedlich ausfallen kann. Gegebenenfalls muss der Test wiederholt werden, was möglich ist, da der FISH-Test am fixierten Gewebe, das mit Chemikalien (Formalin) und Wachs (Parafin) haltbar gemacht wurde, durchgeführt wird. Ebenfalls ist der Tumor nicht immer homogen. Es sind Fälle bekannt, in denen eine Gewebeprobe HER2-positiv, eine andere Gewebeprobe an einer anderen Stelle jedoch HER2-negativ getestet wurde.
Ungenaue HER2-Ergebnisse bei Frauen mit der Diagnose Brustkrebs können zu einer unzureichenden, mangelhaften Behandlung führen. Falls Ihre HER2 Testergebnisse HER2-negativ sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber ob Ihre Testergebnisse grenzwertig sind und ob es in Frage kommt einen weiteren HER2-Test bei einem Referenzlabor durchführen zu lassen.